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Gaunerinnen

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2020
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Stella war eine gute Menschenkennerin, deswegen weihte sie Natalja in ihre hinterh?ltigen Spiele ein. Es fehlte ihr eine kluge professionelle Nutte an ihrer Seite. Lange hatte sie eine berechnende Nymphomanin gesucht, denn diese sind sehr selten anzutreffen. M?dchen, die der Prostitution nachgehen, zeichen sich oft nicht durch Intelligenz aus. Mit einer wie Natalja dagegen lie? sich jede Sache flott und raffiniert deichseln. F?r den vollen Erfolg fehlte Stella die erforderliche Hemmungslosigkeit in Beziehungen mit M?nnern. Im Unterschied zu Natalja hatte sie keine Aff?ren. Vielleicht wollte sie tief im Innersten welche haben, aber die M?nner reagierten anders auf sie. Sie verwickelten Stella in l?ngere Liebesbeziehungen, die zur Familiengr?ndung f?hren sollten. Stella brauchte genau diese Art von Partnerin, keine ordin?re Stra?enschlampe. Sie erkannte in Natalja sofort jene Z?ge, die M?nner anlockten, und die sie selbst nicht hatte.

Stella war von der Krim zum Studium nach Kiew gekommen, genau wie Natalja. Zuerst wohnte sie in einem Studentenwohnheim, sp?ter zog sie zusammen mit ihrer Freundin aus dem Kinderheim Olja in eine Mietwohnung. Gemeinsam betrieben sie dubiose Gesch?fte.

In Stellas Umgebung waren immer viele Jungen, aber die betrachteten sie eher als Kumpel oder Kameraden. Sie war eine freche G?re. Die Jungen hatten Respekt vor ihr und h?rten auf ihre Meinung wie auf eine F?hrungsperson. Sie hielt Wort wie ein Junge und folgte harten, gerechten Lebensgrunds?tzen, sowohl in der Freundschaft als auch in der Liebe. Deshalb konnte sie nicht viele ihrer eigenen Schranken ?bertreten, die das Leben und erst recht das ?berleben eigentlich nur komplizierter machten.

Natalja zum Beispiel war sich sicher, dass jeder Mann auf dem Weg durch das Bett zu kriegen ist. Stella dagegen benutzte andere Tricks, um hochwertige M?nner in die Finger zu bekommen. Sie dr?ckte sich klar und redegewandt aus, schaute den M?nnern direkt in die Augen, sagte in einfachen, gut verst?ndlichen S?tzen, was sie brauchte und wie sie sich ihr Ideal vorstellte.

Die M?nner verfingen sich leicht in ihrem Netz, wie unter Hypnose. Sie sahen in ihr eine Seelenverwandte, die unkompliziert und ungezwungen war. Sie erf?llten alle ihre W?nsche, trugen sie auf H?nden. Dieses M?dchen besa? eine unglaubliche Macht ?ber M?nner. Viele von ihnen litten nach der Trennung mit ihr so schwer, dass sie jahrelang keinen Ersatz finden konnten.

Bald wurde aus Freundschaft und gemeinsamem Gesch?ft ein Duell zweier heimt?ckischer Pers?nlichkeiten. Natalja beneidete Stella darum, dass die M?nner sie fast wie eine K?nigin behandelten. Sie dagegen wollten alle gleich flachlegen. Von Eifersucht und Neid erf?llt, versuchte sie, alle M?nner in Stellas Umfeld durchzuficken, als ob sie der Freundin ihre ?berlegenheit beweisen wollte. Stella ?rgerte sich nat?rlich, zeigte es aber nicht, sondern blieb kalt und beobachtete schweigend die Geschehnisse. „Ein Mann, der den Reizen dieser Schnalle nicht standhalten kann, ist bestimmt nicht mein Mann“, redete sich Stella ein. Ihre Lebenseinstellung war idealistisch und ihr Mann sollte treu und w?rdig sein. Wenn nicht, wollte sie lieber alleine bleiben. Besser allein, als mit dem n?chsten Besten zusammen sein. Es w?re unertr?glich, jeden Augenblick nur den einen Gedanken im Kopf zu haben: „Hat mein lieber Ehemann vielleicht irgendwo unterwegs eine sexgierige Nymphomanin getroffen, die mein Familienidyll zur H?lle machen wird? Einen Ehebruch k?nnte ich einfach nicht verzeihen, niemandem, niemals. Aber meinen Mann beschatten will ich auch nicht. Das ist sch?big, das machen nur Feiglinge.“

Nat?rlich verbarg Stella, dass Nataljas Verhalten sie kr?nkte, und ?u?erte keine Anspr?che an Natalja. Sie wusste, dass diese nur darauf wartete, dass sie aufgab, w?tend wurde und ihr alles ins Gesicht sagte. Stella wollte Natalja blamieren. Daf?r war sie bereit, alles zu tun, sogar zuzugeben, dass sie einem Vergleich mit Freundin nicht standhalten w?rde. Sie war der Meinung, dass nur ein starker Mensch seine Schw?che zugeben kann.

Einmal versuchte sie, Kleider mit gr??erem Ausschnitt zu tragen, obwohl sie sich darin unwohl f?hlte. Doch ihr Charakter setzte sich durch. Stella wurde schnell wieder sie selbst. Sie lernte, diese f?r sie so beleidigende Situation auszunutzen. Sie brachte jeden Typen, der mit ihr ausgehen wollte, zu Natalja.

Sie tat so, als ob sie bei einer Freundin kurz vorbeischauen m?sste, um etwas zu holen. Sie h?tte am Tag zuvor ihre Sachen dort liegen lassen. Sie hatte es satt, von Menschen entt?uscht zu werden und darunter leiden zu m?ssen. Stella entschloss sich, die M?nner gleich sozusagen auf Zuverl?ssigkeit zu pr?fen, bevor eine Bindung mit ihnen entstand, und brachte sie direkt zu Nata. Kaum jemand konnte ihr widerstehen, deshalb fing Stella an, Leute auszusuchen, die sie f?r sich und ihr Gesch?ft gebrauchen k?nnte. Zum Beispiel den Besitzer eines Autohauses, der sie um ein Date bat. Schnell fand er sich in den Armen der Verf?hrerin, oder besser gesagt, im Maul des Hais. Dieser Einsatz half Stella aber sehr beim Autokauf. Danach f?hlten sich die M?nner schuldig ihr gegen?ber und halfen ihr danach bei allem. Stella mit ihrem analytischen Verstand war damit zufrieden, und manchmal machte es ihr sogar Spa?. Natalja dagegen war ?berrascht, dass ihre Freundin so viele gutaussehende Verehrer hatte, die au?erdem aus guten und wohlhabenden Familien stammten. Als ein weiterer s??er Junge mit Stella vor ihrer T?r stand, l?chelte sie ?ber das ganze Gesicht und bat die beiden auf ein Glas Sekt herein. Etwas sp?ter fand Stella einen Grund, f?r eine Weile fortzugehen, und lie? den Jungen allein mit ihrer geilen Freundin. Je l?nger diese Weile dauerte, desto besser. Jedes Mal gab es eine ?berraschung f?r sie. Ein Typ zum Beispiel lag splitternackt auf Natalja, den Pimmel an Ort und Stelle, als Stella zur?ckkam. Danach besa? er noch die Frechheit, Stella nachzurennen und sie um Verzeihung zu bitten. Dabei rechtfertigte er sich damit, dass er es mit dem Alkohol ?bertrieben habe. Es war f?r Stella wie f?r jede andere Frau sehr unangenehm und kr?nkend, aber auf diese Weise konnte sie Zeit sparen und die Idioten gleich aussieben.

F?r all diese Leiden wurde sie durch einen interessanten Fall entsch?digt. Stella lernte einen jungen Mann namens Sergej kennen. Sie mochte ihn so gern, dass sie sich nicht dazu durchringen konnte, ihn zu Natalja, dem ausgekochten Luder, zum Testen zu bringen.

Bald sch?pfte Natalja Verdacht, dass Stella jemanden hatte. Sie ?bersch?ttete die Freundin mit Fragen:

„Stella! Du verh?ltst dich irgendwie merkw?rdig! Da stimmt doch etwas nicht!“

„Wie kommst du denn darauf? Ich habe einfach gesch?ftlich viel zu tun.“

„Ja, ja! Alte M?rchentante!“

„Was willst du denn? Langweilst du dich oder was?“

„Oh nein! Mit einer Freundin wie dir langweile ich mich doch nie!“

„Dann ist doch alles bestens.“

Eines sch?nen Morgens brauchte Natalja dringend den B?roschl?ssel.

Sie rief Stella an und diese nannte im Halbschlaf die Adresse, wo sie gerade war.

„Was ist das denn f?r eine Adresse?“

„Von Sergej.“

„Aha! Jetzt hab ich dich! Ich wusste doch, dass du mir etwas verbirgst!“

Das Treffen mit der Freundin verhie? f?r Stella nichts Gutes. Natalja st?rmte wie eine Furie in das Haus und betrachtete den Burschen wie ein St?ck frisches Fleisch. Stella wollte ihn unwillk?rlich sch?tzend an ihren Busen dr?cken. Sergej begr??te den Gast und bot eine Tasse Kaffee an. Ohne den Blick von ihm zu wenden, leerte Natalja auf einen Zug eine Tasse Espresso, nahm die Schl?ssel und fuhr wieder weg. Stella wurde schwer ums Herz. Der letzte Rest ihrer Seelenruhe verlie? sie, als sie sich vorstellte, wie die beiden zusammen im Bett lagen und einander liebkosten.

„Stella? Stella?“, h?rte sie eine Stimme. Sie klang, als ob der Sprecher sehr weit weg w?re.

„Was?“

„Bist du in Ordnung? Du starrst die Wand an und bist ganz gr?n geworden!“

„Ich? Gr?n geworden? Wo?“

„Na ja, blass-gr?n. Du bist doch nicht etwa schwanger?“ Mit kindischem L?cheln und Gr?bchen in den Wangen schaute Sergej ihr aus drei Zentimetern Entfernung direkt in die Augen.

„Ich hoffe nicht“, antwortete Stella kalt.

„Warum nicht?“ Er r?ckte beiseite, als ob sie ihn mit kaltem Wasser begossen h?tte. Seine Frage klang still und entt?uscht. Er hat keine solche Antwort erwartet.

Stella str?mten die Tr?nen aus den Augen wie ein Platzregen.

„Weil ich keine alleinerziehende Mutter sein will!“, schrie sie. Ihre Wangen waren schwarz vor verschwommener Wimperntusche.

„Was redest du da? Was ist los mit dir?“

„Ihr seid doch alle abgefuckte untreue Schweinehunde! Sobald ihr einen geilen Arsch seht, vergesst alles um euch herum!“

„Halt den Mund! Du bist ja hysterisch!“

Stella rannte aus dem Haus. Wie sie am helllichten Tag mitten auf der Stra?e so bitterlich weinte, wurden unweigerlich Passanten auf sie aufmerksam. Einige fragten, ob sie Hilfe br?uchte, andere zeigten ihr einen Vogel, wieder andere schlugen vor, psychiatrische Hilfe zu holen.

„Die Leute wieder! Jeder wei? was zu sagen!“

Sie sch?mte sich sehr f?r ihr Verhalten, f?r diese Reaktion. Dabei brach in diesem Augenblick die ganze Bitterkeit aus ihr heraus, die sich in der Zeit angeh?uft hatte, als sie vorgab, dass alles in Ordnung w?re, und sich zwang, die entstandene Situation auszunutzen, nur um sich irgendwie zu beruhigen. Aber gerade ihn wollte sie nicht testen! Sie w?nschte, sie k?nnte sich mit ihm vor ihrer verfaulten Welt verstecken…

Nach dem, was geschehen war, trafen sich Sergej und Stella nicht wieder und telefonierten nicht einmal mehr miteinander. Was hatte sie sich da wieder f?r ein Zeug vorgestellt! „Mit wem und wo? Und wie? Und warum?“ Ihr Gedankengang wurde unterbrochen. Ihr Handy meldete sich mit dem Spruch: „Was f?r eine h?ssliche Fresse“, dem Filmzitat, das sie Sergejs Nummer als Klingelton zugewiesen hatte. Sie blickte kalt auf das Handy und wartete eine Weile, bevor sie annahm:

„Hallo!“

Seine kalte Stimme am Apparat machte sie nerv?s.

„Kannst du jetzt zu mir kommen?“

„Ist was passiert?“

„Nicht am Telefon. Ich muss pers?nlich mit dir reden. Diese Freundin von dir ist ?brigens hier.“

Stella legte auf.

„Oh Gott! Nicht das, bitte!“ Das Herz blieb ihr fast stehen. Hatte Natalja ihn doch in die Finger gekriegt? Es war ein Schlag ins Gesicht! So eine Hure!

Sie rief schnell ein Taxi. Eigentlich h?tte sie vom B?ro aus zu Fu? zu seinem Haus gehen k?nnen, aber sie zitterte viel zu sehr. Sie war au?er sich vor Wut.

„Ich bring die Schlampe um! Ich habe sie zu dem gemacht, was sie ist, sie von der Stra?e geholt, diese dreckige Hure, und ich bringe sie um! Dieses Mal schweige ich nicht, und ihn mache ich auch kalt!“

Das alles murmelte Stella vor sich hin und setzte sich auf den R?cksitz des Taxis. Die Adresse des Bastards nannte sie dagegen fast schreiend. Nach einer Minute bat sie den Taxifahrer anzuhalten. Sie wollte aussteigen, nicht zu Sergeij fahren, dieses erniedrigende Spektakel nicht sehen. Ganz sicher hatte Natalja ihn schon gefickt und ihn dazu gebracht, sie anzurufen, um alles zu gestehen wie ein anst?ndiger Mensch. Sie wusste sogar, wie diese Schlange ihn bearbeitet hatte:

„Mein Gott! Was haben wir getan? Arme Stella! Wir m?ssen ihr gemeinsam die Wahrheit sagen. Sie wird es nicht gern h?ren, aber wir m?ssen ehrlich zu ihr sein. Ruf sie sofort an!“ Stella stellte sich das Gesicht ihrer Freundin vor, das vor Freude strahlte. Ein wahrer Triumph, neuer Sieg ?ber die hochn?sige Eisk?nigin, die niemand will.
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