„Das reibe ich euch jetzt allen unter die Nase! Ihr neidischen Schlampen!“
Sie erstellte im Kopf eine Liste ihrer Feinde, die sie einladen w?rde.
Eine riesengro?e Terrasse mit einem Sofa und lilafarbenen Sitzkissen, die K?che mit Bartresen, erst recht die Weingl?ser, die ?ber der Bar h?ngen, laden gleich dazu an, sich sinnlos zu betrinken.
„Baby, mach eine Einzugsparty!“
Und an diesem sch?nen Abend tat sie das. Nach dem Anruf von Schakro, der sagte, dass sein M?dchen heute nicht auf ihn warten sollte, war sie sogar erfreut.
„Geh du ruhig auf Gesch?ftsreise! Ich werde die Zeit ganz gut allein verbringen. Ich skype mit der Verwandtschaft, gebe mit meinen triumphalen Erfolgen an und trinke jede Menge Wein!“ Die Ver?nderungen in ihrem Leben heiterten sie auf. Sie stellte sich ein gl?ckliches Familienleben mit dem reichen Banker vor.
„Mein Gott! Unfassbar, so ein Gl?ck! Endlich kann ich sagen, dass ich die Gl?cklichste von allen bin!“, schrie das M?dchen, h?pfte vor dem Spiegel auf und ab und schnitt Grimassen.
Sie wusste noch nicht, dass es dem Hinterw?ldler v?llig fernlag, mit ihr zu leben. Sie passte ihm im Bett, es war bequem, diesen Vogel im geschlossenen K?fig zu haben. Er wollte st?ndig jede Menge Sex mit ihr, und darum sperrte er sie in ein paradiesisches Nest, das keinen Ausgang hatte. Er war nicht verr?ckt oder krank, er war einfach ein wildes Tier, das nur an sich selbst denkt. Diese Puppe war nichts als ein sch?nes Extra in seinem Terminkalender – dreimal in der Woche.
Natalja wachte am Morgen mit schrecklichen Kopfschmerzen auf. Im K?hlschrank fand sie eine Dose Bier. Okay, das zuerst, der Kaffee konnte warten. Sie ?ffnete die kalte Dose, z?ndete sich eine Zigarette an und w?hlte die Nummer ihres Liebsten.
„Hall?chen“, sagte sie und zog an der Zigarette.
„Was, du rauchst schon so fr?h?“, erwiderte er irgendwie rau.
„Na ja, wieso nicht? Bist du schlecht gelaunt, Schatz? Komm einfach schnell nach Hause, ich beruhige deine Nerven.“
„Ich bin ruhig. Schmei? die Zigaretten weg und mach was Vern?nftiges.“
„Wann kommst du?“
„Morgen oder ?bermorgen, kann's nicht genau sagen. Viel zu tun in der Stadt.“
„In welcher Stadt bist du?“
„In Kiew. Wo denn sonst?“
„Wie in Kiew? Ich habe gedacht, du bist auf Gesch?ftsreise, verdammt noch mal!“
„Schatzi, denk bitte nicht so viel. So wird es f?r alle einfacher.“
„Was?“ Komm sofort nach Hause! Ich muss mit dir reden!“
Biep… biep… biep…
„Hallo? Hallo?
So ein Schwein! Legt einfach auf! L?uft in aller Ruhe durch die Stadt! Ohne mich! Wo wohnt er ?berhaupt? Gute Frage! Warum bin ich nicht fr?her draufgekommen? Vielleicht ist er verheiratet? Hat einen Stall voll Kinder? Jede Menge Geliebte? Sitzen genauso weggesperrt wie ich, die Doofen. Was bin ich f?r eine Idiotin! Was habe ich mir alles eingebildet! Was soll ich denn jetzt Mama sagen? Und Saweli, Schei?e… Gut, ich rede mit ihm, wenn er kommt. Dann sehe ich weiter. Also, ich gehe jetzt zur Uni und gucke, was dort Interessantes los ist.“
Als sie abends nach Hause kam, sah sie Schakro auf dem Sofa liegen. Erfreut st?rzte sich Natalja auf ihn. Sie verga? f?r einen Moment ihre Unterhaltung am Morgen und machte Liebe. Ein Gef?hl der Gl?ckseligkeit durchstr?mte sie.
Danach lagen sie m?de im Bett, tranken Sekt mit Erdbeeren und plauderten friedlich. Bei diesem Gespr?ch erfuhr sie, dass er gar nicht vorhatte, mit ihr zusammen zu leben. Er habe viel zu tun, seine Gewohnheiten seien solcher Art, dass er sie mit niemanden teilen k?nne. Und es sei nicht sein Stil, voreilige Entscheidungen zu treffen, die sein Leben beeinflussen k?nnen. Er bat das M?dchen, etwas abzuwarten, um einander besser kennenzulernen und sich aneinander zu gew?hnen. Er lie? sie hoffen, dass eine Familiengr?ndung in Zukunft m?glich w?re. Seine Worte ?ber die gro?e und reine Liebe klangen s??.
Natalja war nicht begeistert von dieser L?sung der Familienfragen. Sie wollte ihren Geliebten ?berreden, so schnell wie m?glich in ein gemeinsames Nestchen umzuziehen. Aber er blieb unbeirrbar und fest in seinen ?berzeugungen. Die Sch?ne musste aufgeben und sich dem starken Geschlecht beugen. Er war schlie?lich der Mann ihrer Tr?ume!
„Liebst du mich wirklich?“
„Wenn ich dich nicht lieben w?rde, w?re ich nicht hier.“
„Ich bin sehr gl?cklich mit dir und will von dir eine Tochter haben!“
In den n?chsten Monaten besuchte er sie dreimal in der Woche, brachte ihr Blumen und teure Geschenke mit. Aber ?ber Nacht blieb er selten, und das machte die junge Dame sehr traurig. Sie langweilte sich allein. Sie war doch eine junge Frau und wollte ihr Vergn?gen haben. Das ewige Warten machte das Leben unertr?glich. Er sagte nie, wann er kommen w?rde. Wenn sie nicht da war, wartete er einfach in der Wohnung auf sie und ermahnte sie, dass sie zu jeder Tageszeit zu Hause sein sollte, alleine nat?rlich. So konnte sie selbst nichts in ihrem Leben planen. Sogar eine gew?hnliche Party mit Freunden schien ihr unm?glich.
Natalja beschloss, Artschik anzurufen. Sie wollte ein bisschen plaudern, erfahren, wie es in der „Welt der Unzucht“ so lief, sich ein wenig mit Geschichten ?ber die Huren, ihre perversen Kunden oder einfach Arschl?cher vergn?gen. Sie w?hlte. Ihr Anruf erfreute den Zuh?lter so sehr, dass er dem M?dchen vorschlug, nach der letzten Vorlesung vorbeizukommen. Gerne stimmte sie zu. „Ein bisschen Entspannung k?nnte ich gebrauchen“, dachte sie, befreite wei?e Locken von einem Gummiband, legte Haarb?schel auf die H?ften, legte eine Schulter frei und senkte ihren Blusen?rmel.
Bei ihrem alten Bekannten angekommen, erz?hlte sie ihm von ihrem unertr?glich langweiligen Leben. Anfangs war es ihr erschienen, als ob alle Tr?ume in Erf?llung gegangen w?ren, aber aus irgendeinem unverst?ndlichen Grund war alles trotzdem nicht sch?n. In ihren Tr?umen sah alles ganz anders aus.
Dabei konnte sie doch selbst gutes Geld selbst verdienen. Aber sie bildete sich ein, verliebt zu sein, und das nicht in irgendeinen Heini, sondern in einen Banker. Artschik h?rte ihr aufmerksam zu und strich ihr zart mit einer Hand ?bers Haar. Die andere steckte er ihr zwischen die Beine und sp?rte, wie ihr Slip feucht wurde. Das M?dchen atmete schnell und sprach immer langsamer.
„Immer mit der Ruhe, Schatzi“, fl?sterte er z?rtlich. Er kannte alle Punkte an ihrem K?rper, bei denen sie die Beherrschung verlieren w?rde. Der Verf?hrer kannte diesen traumhaften K?rper wie seinen eigenen. Viele berauschende Stunden hatte er beim Studium seines Ideals verbracht und hielt den Launen der Sch?nen nicht stand. Er saugte sein Genusselixier aus ihr.
Sie verschwand, nachdem sie endlich ihre Befriedigung gefunden hatte. Die Liebe ist das eine, der Sex zum Spa?, wie ihn jede Frau braucht, ist das andere. Man kann nicht jeden Tag sein Lieblingsgericht essen und es dann noch lecker finden.
Das M?dchen gab seinem ehemaligen Zuh?lter einen Abschiedskuss und ging nach Hause.
Artschik war begeistert von ihrem Treffen. Endlich kam sein Brillant zur?ck. Zur Feier seines Sieges schenkte er sich einen Whiskey ein und w?hlte Schakros Nummer.
Er erz?hlte von dem unerwarteten Besuch seiner Geliebten, berief sich auf die m?nnliche Solidarit?t, enth?llte das wahre Gesicht der unverbesserlichen, hinterh?ltigen Huren, und fast unter Tr?nen schloss er seine Rede:
„Keine Sorge, mein Freund, ich finde einen angemessenen Ersatz. Tausende Frauen tr?umen davon, ein Leben zu f?hren, wie du es f?r diese Nutte geschaffen hast!“
Schakro schwieg, schlicht und kalt, und sp?rte eine brennende Wut in sich wachsen. Noch niemand hat ihn je so erniedrigt! Seine m?nnliche W?rde war so stark getroffen, dass er dachte, er w?re in diesem Augenblick bereit zu t?ten.
Als Artschik das Freizeichen h?rte, schrie er erschrocken: „Hallo? Hallo?
Drecksack, bl?der! K?nnte wenigstens danke sagen f?r so eine wertvolle Info! Ich h?tte sie ihm verkaufen sollen! Aber gut! F?r die n?chste Nutte zahlt er mir das Dreifache! Arschloch!“
Eine Sekunde dachte er an Natalja. Dann straffte er seine Schultern und grinste wie ein fetter Kater. Er vermisste sie, au?erdem arbeitete sie besser als alle anderen. Sie verstand es, auch die schmutzigsten W?nsche der Kunden zu befriedigen. Die Hoffnung auf ihre R?cker erregte ihn. Er trat vor den Spiegel und holte sein halb angeschwolles Glied heraus. Er verzog das Gesicht, als wollte er Natalja nachahmen, wie sie noch vor zehn Minuten seine violette Eichel geschluckt hatte.
Natalja ?ffnete die T?r ihres goldenen K?figs in bester Laune. Auf einem Bein h?pfend, zog sie ihre Schuhe aus.
Sie h?rte ein Ger?usch. Ihr Liebster war zu Hause. Das freute sie sehr. Sie lief schnell in die K?che und erstarrte.
Am Tisch sa? ihr Schatz mit blutunterlaufenen Augen. Im Nu sprang er vom Stuhl auf, war mit einem Satz neben Natalja und lie? seine Faust auf ihr Gesicht donnern. Sie st?rzte zu Boden und schluchzte krampfhaft. Schakro lie? nicht von ihr ab, sondern traktierte er sie mit Fu?tritten. Sie versuchte, ihr Gesicht mit den H?nden zu sch?tzen, und rief entsetzt um Hilfe. Die Fu?tritte hagelten wahllos, es gab keinen Schutz. Seine Schuhspitzen rissen ihr die Haut an den H?nden auf und drohten, ihr sch?nes Gesicht zu entstellen. Als er die offene Wunde an ihrer Schl?fe bemerkte, verlie? er hastig die Wohnung, befahl aber zuvor seiner Leibwache, einen Arzt zu holen, der sie untersuchen sollte, ohne Fragen zu stellen.
Bald kam ein Arzt. Er war offensichtlich weder russischer noch ukrainischer Herkunft. Er untersuchte das Opfer und sagte verbittert:
„Lieber Himmel! Warum tun die so was? So eine sch?ne junge Frau! Sie muss ins Krankenhaus“, wandte sich der g?tige alte Mann an die Leibwache.
„Behandle sie hier!“
„Das w?rde ich ja gerne tun, aber es wird nicht klappen. Das M?dchen hat eine Blutung!“