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Gaunerinnen

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2020
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Die Heldin der derbsten und s??esten Romanze seines Lebens, die Muse seiner unz?chtigen Fantasie. Er bekam von ihr alles in voller H?he, seine W?nsche wurden vollkommen befriedigt. Saweli war kein gro?z?giger Mensch, eher ein geiziger, narzisstischer Egoist und Fetischist. Er war es nicht gew?hnt, zu geben. Er hielt nichts von Menschen, die er nicht f?r seine Zwecke ausnutzen konnte, und verachtete sie.

Er liebte es, an Frauenschl?pfern zu riechen, er nahm die Unterw?sche von Prostituierten, die er sich einmal in der Woche, gew?hnlich freitags, nach den schweren Arbeitstagen holte. Er feilschte mit dem M?dchen um jede Hrywnja, dann einigten sie sich meistens darauf, dass er die Unterw?sche als Geschenk behielt. Viele Stra?ennutten kannten den Dekan pers?nlich und hatten billige, fertig vorbereitete stinkende Schl?pfer dabei.

An einem solchen au?ergew?hnlichen Abend, als Saweli auf dem Weg nach Hause zu seiner Frau und Kindern war, roch er so heftig an einem Schl?pfer, dass er Nasenbluten bekam. Dann schmiss er den Fetzen in die M?lltonne, die am Hauseingang stand. Am folgenden Morgen rannte er wie ein ge?lter Blitz aus dem Haus, spielte den musterhaften Familienvater und trug als erster den M?lleimer raus, um wenigstens fl?chtig ein Auge auf den Boden der M?lltonne zu werfen. Er atmete die frische Morgenluft ein und erinnerte sich erregt an seine Umtriebe von gestern.

Seine Frau begr??te ihn immer mit einem L?cheln und plagte ihn nicht mit Fragen. Maria war ihrem Aussehen nach um die f?nfzig Jahre alt. Anders als ihr Mann f?rbte sie sich die Haare nicht, sondern frisierte ihre klassischen grauen Haare zu einer stolzen, mit Haarlack bedeckten Haube. Ihr Gesicht strahlte Ruhe und Zuversicht aus, sie war ?berzeugt, dass ihr Ehemann der Beste auf der Welt war, der ihr ein angenehmes Dasein als Hausfrau und Mutter dreier Kinder geschenkt hatte.

Vor dem Schlafengehen schickte Saweli ein paar witzige SMS mit Bildern von tanzenden Waschb?ren an Natalja und stellte sich vor, wie sie herzlich und laut lacht, dass es im halben Wohnheim zu h?ren ist. Mit diesen Gedanken schlief er vergn?gt ein.

Sie aber hatte zu dieser Zeit gar nicht die Absicht, schlafen zu gehen. Sie hatte ihren Zeitplan endlich erstellt und beschloss, die Rufnummer des Escort-Service zu w?hlen. Der H?rer wurde von einer Frau abgehoben. Das M?dchen war etwas erstaunt. Nach einer kurzen Pause sagte sie:

„Guten Abend! Ich hei?e Natalja. Ich rufe wegen der Arbeit an.“

„Ja, ja“, erwiderte die freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung. Das entspannte sie ein bisschen.

Sie erfuhr, dass die Auswahl der Kandidatinnen auf Basis eines Wettbewerbs stattfinde und die Firma reiche Kunden habe. Ihre Finger dr?ckten den H?rer immer fester, aufmerksam h?rte sie jedes Wort. Es gebe vielf?ltige Kunden und mehrere von ihnen seien Ausl?nder. Englischkenntnisse seien erforderlich.

„Englischkenntnisse sind vorhanden“, antwortete Nata sicher. Das Basisniveau hatte sie ja schon.

„Sehr gut. Warten Sie auf unseren R?ckruf.“

In Kiew herrschte Frost, trotzdem war das Wetter mehr widerlich als kalt. Kein Schnee, aber viel Eis auf dem trockenen, schmutzigen Asphalt. Bei solchem Wetter wollte man nur warme Socken anziehen und die Serie „Santa Barbara“ bis zum Ende anschauen, ohne einen Fu? vor die T?r zu setzen. Natalja hatte keine Lust, das Wohnheim zu verlassen, dazu noch in ihrer kurzen Daunenjacke, in der sie bis in die Knochen fror. Deshalb kniete sie sich ins ihr Studium. Es gab viel zu lernen und das M?dchen schaffte es nicht, alles rechtzeitig zu erledigen. Sie fragte einen Kommilitonen, der abends in der Bar arbeitete, warum bei ihm alles so rechtzeitig klappte, und fand heraus, dass viele Studenten Amphetamin nahmen. Das half ihnen, sich tagelang aufs Lernen zu konzentrieren, und vor allem beim schnellen Lesen. Erfreut beschloss sie, dieses Wundermittel auszuprobieren. Natalja hatte noch nie zuvor Drogen konsumiert, das war ihr erstes Mal. Es gefiel ihr sehr gut! In diesem Zustand verschwindet der Appetit, der Mensch denkt, liest und l?uft viel schneller. Sie entwickelte ein neues Lebenstempo. Parallel zum Studium schrieb sie jeden Tag hundert neue englische W?rter aus dem W?rterbuch heraus und bem?hte sich, sie alle im Ged?chtnis zu behalten.

Endlich erhielt sie den lang ersehnten Anruf. Ein Mann rief sie an, sie vereinbarten ein Treffen.

Natalja zog ein grellgr?nes Kleid aus feinem Stoff an, ?hnlich dem, aus welchem Leggins hergestellt. Das Kleid hatte einen R?ckenausschnitt bis zur Taille und war f?r kleines Geld in einer Marktschneiderei gen?ht worden. Einige Minuten zweifelte sie: „Das Kleid passt eindeutig nicht zu dieser Jahreszeit, daf?r ist es sehr sexy und grell. Nein, es ist genau das, was ich brauche!“

Sie zog ?ber das Kleid eine Bluse und die Daunenjacke an und ging hinaus. Sofort wurde sie vom bei?enden Frost gepackt.

„Brrr! Oh, du Frost! Lass mich los!“

Ihr rosiger K?rper wurde bl?ulich, die Knie dunkel weinrot. Sie stieg in die warme U-Bahn, alle ihre Gedanken drehten sich um den „Traumjob“.

Im Innersten war Natalja ruhig. Sie wusste, dass sie den Job ohne besondere Anstrengung und ohne Wettbewerb bekommen w?rde. Es war ja genau das, was sie konnte und mit Leib und Seele wollte. Sie glaubte immer daran, dass sich gutes Geld ausschlie?lich mit einer Arbeit verdienen lie?, die einem den richtigen Spa? machte. Sie verstand die Menschen nicht, die morgens g?hnend jammerten und sich aus dem warmen Bett zwangen, um zu einer Arbeit zu gehen, die sie hassten und verfluchten.

Das war nicht richtig! Sie war sich dessen ganz sicher.

Als sie zum Gespr?chstermin kam, sah sie einen kleinw?chsigen Mann mit einer Goldkette um den Hals und in einer Lederjacke. Sie hatte den Eindruck, dass seine Halsmuskeln gerade durch das Gewicht der Kette so gut entwickelt waren. Sein Blick war wie der eines Hundes. Es schien, als wollte er sie gleich beschnuppern. Aber nein. Sein Blick fiel auf den Nataljas Busen, der bl?ulich und mit G?nsehaut ?berzogen war, weil sie sich entschlossen hatte, ihn sogar bei Frost f?r den vollen Effekt zu entbl??en. Er betrachtete das vor K?lte blau angelaufene M?dchen wie eine Puppe im Schaufenster einer Boutique und presste beif?llig l?chelnd die schmalen bl?ulichen Lippen zusammen. F?r sich bemerkte er, dass die Kleine dem Aussehen nach wohl einen ?berschuss an Originalit?t mitbrachte. Natalja fiel ein Stein Herzen, sie f?hlte sich rundum wohl.

„Artschik“, stellte sich der Mann vor und reichte ihr die Hand.

„Natalja. Sehr erfreut“, erwiderte sie kokett und z?hneklappernd vor K?lte.

„Ist Ihnen nicht kalt in diesem Outfit?“

„Es gibt niemanden, der mich w?rmen k?nnte!“

Der Mann lachte.

„Ich sage kurz was zu den Arbeitsbedingungen. Sie k?nnen zu jeder Tageszeit angerufen werden, zwei Stunden vor Abfahrt. Dabei sind Sie immer frisch gewaschen und sch?n frisiert. Benutzen Sie bitte regelm??ig Parf?m. Vorerst werden Sie als Callgirl besch?ftigt. Sie haben zwei Monate, um sich zu profilieren und von der besten Seite zu zeigen. P?nktlichkeit ist sehr wichtig in unserer Arbeit. Die Kunden sind launisch und anspruchsvoll. Um Geld zu bitten ist verboten. Alkoholgenuss in begrenzten Mengen. M?nner wollen keine Frauen, die eine Fahne haben.“

„Mich wollen alle! Egal mit oder ohne Fahne!“

Er l?chelte ?bers ganze Gesicht.

„Ich will die reichsten Kunden!“

Artschik war nicht erstaunt ?ber die Forderungen und Bestrebungen des M?dchens vom Land. Gerade solche Frauen brachten es meisten zu Erfolg. Sie gingen durch dick und d?nn in ihrem Streben nach Gl?ck. Und brachten dabei den Zuh?ltern gute Gewinne.

„K?nnen wir uns vielleicht duzen? Ich bin doch nicht in einem Vorstellungsgespr?ch f?r eine Position als Bibliothekarin.“

„Hm, nat?rlich, einverstanden! Ab jetzt per du, Schnucki! Die n?chsten zwei Monate wirst du meistens Anrufe von Touristen und Bestellungen aus Saunas und Privath?usern bekommen. Danach sehen wir weiter. Alles h?ngt nat?rlich von dir ab. Eine Frage noch, Natalja: Was h?ltst du von Oralsex?“

„Finde ich toll!“

„Gruppensex?“

Nataljas Augen leuchteten auf. Es fiel ihr schwer, ?ber diese Themen ohne Erregung zu sprechen.

„Nichts dagegen“, antwortete sie schwer atmend. Der Mann erkannte ihre Begeisterung und fuhr fort:

„Mit Frauen?“

„Nur Frauen nicht so gern. Aber wenn wenigstens ein Schwanz mit im Spiel ist, auf den sich man ein paar Mal niedersetzen kann, passt das schon“, erkl?rte sie.

„Mit Hunden?“

„Das habe ich noch nie probiert, denke aber, dass es eine interessante Erfahrung sein k?nnte. Wei?t du, welche Hunderasse den l?ngsten Penis hat?“

„Ich glaube, sie haben alle einen kurzen“, schmunzelte Artschik.

„Dann besser mit Pferden. Wie Katharina die Gro?e“, scherzte Natalja, zwinkerte ihm zu und brach in Gel?chter aus.

Es war nicht leicht, Artschik zum Lachen zu bringen, aber sie hat es geschafft.

„Sie wird mein Brillant“, dachte er. Sein Glied begann anzuschwellen bei seinen lasterhaften Gedanken. „Dann will ich keine Zeit verlieren und das neue Pferdchen heute noch einreiten! Ich ficke diese nasse Fotze so, dass sie alle Pferde vergisst.“

Nat?rlich wusste Artschik, dass er seine M?glichkeiten leicht ?bertrieb, aber er war daran gew?hnt, dass die Frauen ihn mit Komplimenten ?bersch?tten. Mit ihm ins Bett gingen nur die Frauen, die Arbeit brauchten. Diese Lebenslage kam ihm sehr zupass und steigerte sein Selbstvertrauen.

Pl?tzlich vibrierte das Handy in seiner Hand.

„Ja, gut“, antwortete er. „Ich komme in 10 Minuten.“

„Entschuldige, Natalja, ich muss gehen. Ich habe noch einen Termin hier in der N?he. Wollen wir heute vielleicht zusammen zu Abend essen? Wir k?nnen die Fragen bez?glich Ihrer Honorars in einem der besten Restaurants der Stadt besprechen. Welche K?che bevorzugen Sie? Mediterran? Traditionell?

„Bist du wieder per Sie mit mir?“

„Berufliche Gewohnheit. Entschuldigung.“
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