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Gaunerinnen

Год написания книги
2020
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So viel war in dieser Zeit passiert: H?hen und Tiefen, Lustiges und Trauriges, Liebe, Gl?ck und Leid. Nun lagen vor ihnen andere L?nder und St?dte! Japan und die Schweiz oder schwedische Gardinen und H?ftlingssuppe.

Pl?tzlich erinnerte sich Natalja an Zeilen aus einem Lied von Iwan Kutschin, das einer ihrer Kunden gesungen hatte. Der kahlk?pfige Knastbruder hatte eine Strafe f?r Betrug, und zwar besonders schweren Betrug, abgesessen.

Natalja stand aus dem Schaukelstuhl am Kamin auf, ging ins Haus, nahm aus dem K?hlschrank eine Flasche Wei?wein, schenkte zwei Gl?ser ein, reichte eines der Freundin und fing an zu singen:

„Oh du b?ses Schicksal,
Schau dich nur um!
Mein Leben ist keinen Groschen wert,
Es geht bergab.
Ich zerbreche mir den Kopf,
Aber ich werde kl?ger!
Ich erfahre, was schrecklicher ist,
Tod oder Knast…“

„Mein Gott! Was singst du da? Soll ich einen Herzinfarkt kriegen?“

„Ich will, das du l?chelst.“

Stella nippte an ihrem Wein und sagte mit einem L?cheln:

„Danke, Liebes. Du hast mich von tr?ben Gedanken abgelenkt.“

„Vorsicht! Tr?bsal f?hrt zu Alkoholismus.“

„Dann muss ich wohl oft betr?bt sein.“

„Am kr?nksten wird ein Russe durch eine gesunde Lebensweise.“

„Fall nicht ins Koma bei dem Gedanken, dass du ein halbes Jahr von Zwergen statt von Schweizer Million?ren gev?gelt wirst! Hahaha!“

„Dabei braucht man nicht ins Koma zu fallen!“

In der Dunkelheit erschallte ein so lautes Lachen, dass in manchen H?usern das Licht eingeschaltet wurde und Hunde zu bellen begannen.

„Jag deine philosophischen Gedanken weg, Stella! Die sind so unlogisch. Dabei dachte ich fr?her, dass gerade du eine gro?e Strategin w?rst.“

„Bring mich nicht zum Lachen. Lass mich ein bisschen traurig sein!“

„Wollen wir zusammen traurig sein? Sag, was du gerade denkst!“

„Ich denke dar?ber nach, wie ich mit den Schlitzaugen reden soll. Ich muss mir wohl ein W?rterbuch kaufen und diese verdammte Schrift lernen.“

„Du bist dumm, Stella! Hast du das alles etwa n?tig? Du willst ans andere Ende der Welt fliegen und ein halbes Jahr lang weder Geld noch normale M?nner haben. Schau mal, wo ich hinfahre! Nach Genf! Liebe mich auf Franz?sisch, Junge! Es kostet dich nur tausend M?use! Das ist der Preis! Sie bekommen kein Rabatt, Monsieur! O l? l?!

„Haha! Du bist auch nicht schlauer, Natalja!“

„Wollen wir unsere Abreise nach Moskau planen? Weg mit den tr?ben Gedanken!“

„Das ist eine prima Idee.“

Am n?chsten Morgen fingen die M?dchen an, auf der Suche nach einer Wohnung systematisch die Moskauer Immobilienmakler anzurufen. Nachdem sie die Mietpreise in der russischen Hauptstadt kennen gelernt hatten, waren die beiden Freundinnen bald gar nicht mehr abgeneigt, zusammen zu wohnen. Trotzdem bereitete sich jede von ihnen auf den herankommenden Tsunami vor, auch wenn keine dar?ber sprach.

„Dies darfst du nicht, lass das sein! Diese langweilige Stella macht mich noch verr?ckt!“

Selbst Saweli mit seinen endlosen Geschichten und das Studentenwohnheim erschienen ihr zu diesem Zeitpunkt als bessere Alternativen zu einem Leben unter der Aufsicht von Gestapo-Stella.

Stella erlebte eine Art Explosion der Emotionen. Dabei wollte sie eigentlich dasselbe: M?nner, Sex, Drogen, Rock 'n' Roll. Sie war nervlich am Ende und dachte, dass ihre Reise ins Land der Zwerge ihre letzte sein w?rde. Man w?rde sie zwingen, Dinge zu tun, die sie nicht wollte. Sie sollte jede Nacht arbeiten und saufen – das hielt sie f?r eine v?llig unsinnige Zeitverschwendung ohne jede Hoffnung auf Entwicklung, etwas f?r Schwachsinnige. Sie geh?rte nicht zu denen, die sich dem Willen ihres Chefs beugen oder brav und p?nktlich zur Arbeit kommen. Es schien, dass dieser Weg zum vollst?ndigen Zerfall ihrer Pers?nlichkeit, zur Aufl?sung all ihrer Ideale und Prinzipien f?hren w?rde. Stella beschloss, es sich bis zur Abreise noch einmal gut gehen zu lassen und das Leben in vollen Z?gen zu genie?en. Dabei goss Natalja ?l ins Feuer und sparte nicht mit komischen Spr?chen:

„Du wirst einen Japaner heiraten und einen engstirnigen kleinen Jungen mit dem winzigsten Pimmel der Welt geb?ren. Hahaha!“

„Und deine Tochter wird Fr?sche fressen! Hahaha!“

„Daf?r werde ich eine Madame und du blo? eine Geisha!“

„Sehr witzig.“

Es war ein herrlicher Tag. Scherzhaft planten die beiden M?dchen ihre Zukunft.

Stella hatte nicht die Absicht, l?nger in Japan zu bleiben. In ihrem Fall war die Auswahl an Vertr?gen nicht gro?. Ihre Witze ?ber Sohn und Tochter der anderen dagegen erreichten anscheinend Gottes Ohr.

Aber darauf werden wir sp?ter zur?ckkommen.

Eine ganze Woche verbrachten die M?dchen im Vollrausch. Sie stritten und vers?hnten sich wieder, w?hrend sie auf die Reiseunterlagen warteten.

Als alles fertig war, fuhr Natalja in Darjas B?ro, um die rettenden Papiere pers?nlich abzuholen. Das B?ro der Vermittlerin befand sich im gleichen H?userblock wie Nataljas Wohnung. Sie konnte der Neugier nicht widerstehen und beschloss, bei sich vorbeizuschauen. Das war ?u?erst gef?hrlich. Aber es war ihr egal. Sie stieg zu ihrem Stockwerk hinauf und sah, dass die Wohnungst?r verplombt war. Schreckliche Angst ?berkam sie. Erst in diesem Moment begriff sie den ganzen Ernst ihrer Lage. Natalja lief aus dem Geb?ude wie ein Hase und zu dem Haus, wo ihre Freundin auf sie wartete. Schreiend rannte sie zu ihr hinein.

„Wir m?ssen schnell packen! Sie suchen schon nach uns!“

„Wir werden l?ngst gesucht. Wei?t du das denn nicht? Hast du die Unterlagen abgeholt?“

„Ja!“ Ich habe alles dabei! Lass uns sofort aus diesem verfluchten Haus verschwinden!“

„Ich bin so weit. Ruf ein Taxi. Ich glaube, wir m?ssen nach Charkow fahren und von dort aus fliegen.“

„Einverstanden.“

„Wer hat dir gesagt, dass wir gesucht werden? Hast du bei Artschik auf einen Abschiedsfick vorbeigeschaut? Wolltest du ihm erz?hlen, wo du hinf?hrst? Hahaha!“

„Stella, du bist nat?rlich sehr witzig, aber mir ist gerade nicht zum Lachen. Ich war bei meiner Wohnung!“ Natalja kniff die Augen zusammen und wartete auf die Schelte der Freundin. Aber diesmal reagierte Stella gar nicht so heftig:

„Das war dumm.“

Bald kamen die M?dchen in Charkow an. Die Stadt gefiel ihnen. Sie sah ziemlich gepflegt, man k?nnte sogar sagen, trendy aus. Es gab viele junge Leute, allerlei Unterhaltungsm?glichkeiten und Partys. Natalja wollte nat?rlich zum Barabaschowo-Markt. Er zog sie an wie ein Magnet, denn dort konnte man eine ganze Garderobe f?r wenig Geld ergattern. Auf diesem gigantischen Markt, der rund um die Uhr ge?ffnet zu sein schien, gab alles zu kaufen, selbst die n?tigen Teile, um eine Bombe zu basteln.

Die resolute Blonde mit den brennenden Augen tauchte sofort in die Menschenmenge ein, die aus verschiedensten Nationalit?ten bestand. Sie verschwand so schnell, als ob das schwarze Marktgew?hl sie einfach eingesaugt h?tte, ohne die kleinste Spur von Wei? zu hinterlassen. Stella schaute ihr nach. Wie unpassend sah der wei?e Fleck vor dem schwarzen Hintergrund aus. So kann ein gerade gewachsener Mensch unter Buckligen wie eine Missgestalt erscheinen.

Stella ging durch die Menge auf der Suche nach einer Wohnung oder einem Zimmer. Sie hatte einen Wunsch, ein paar Tage in dieser tollen Stadt zu verbringen. Sie wollte sich abends in einem Klub ein bisschen entspannen. Aber zuvor musste sie eine Wohnung mieten und am n?chsten Schalter ein Flugticket nach Moskau kaufen.

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