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Карлик Нос и другие любимые сказки. Уровень 1 / Der Zwerg Nase und andere Lieblingsmärchen

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Карлик Нос и другие любимые сказки. Уровень 1 / Der Zwerg Nase und andere Lieblingsm?rchen
Вильгельм Гауф

Легко читаем по-немецки
Волшебные сказки Вильгельма Гауфа, навсегда вписавшие имя этого немецкого писателя в золотой фонд мировой литературы, и по сей день с увлечением читают и дети, и взрослые.

В сборник вошли самые известные и любимые сказки – «Караван», «Калиф-аист», «Маленький Мук», «Карлик Нос», «Беляночка и Розочка». Эти романтические и приключенческие истории расскажут о невероятных событиях, которые навсегда изменили жизнь героев, а также научат доброте, милосердию, смекалке, настоящей дружбе и вере в собственные силы.

Тексты произведений адаптированы для уровней А1-А2 (для начинающих изучать немецкий язык) и снабжены комментариями. После сказок предлагаются упражнения с ключами. В конце книги – словарь используемой лексики, облегчающий чтение.

В формате PDF A4 сохранен издательский макет.

Вильгельм Гауф

Карлик Нос и другие любимые сказки. Уровень 1 / Der Zwerg Nase und andere Lieblingsm?rchen

© Матвеев С. А., адаптация текста, коммент., упражнения и словарь, 2024

© ООО «Издательство АСТ», 2024

Die Karawane

Es zog einmal eine gro?e Karawane durch die W?ste. Auf der ungeheuren Ebene[1 - auf der ungeheuren Ebene – на необъятной равнине], wo man nichts als Sand und Himmel sieht, h?rte man schon in weiter Ferne die Glocken der Kamele und die silbernen R?llchen der Pferde. Eine dichte Staubwolke, die ihr vorherging, verk?ndete ihre N?he[2 - verk?ndete ihre N?he – возвещало о его приближении]. Wenn ein Luftzug die Wolke teilte, blendeten funkelnde Waffen und helleuchtende Gew?nder das Auge.

So stellte sich die Karawane einem Manne dar. Er ritt ein sch?nes arabisches Pferd, mit einer Tigerdecke, an dem hochroten Riemenwerk hingen silberne Gl?ckchen. Auf dem Kopf des Pferdes wehte ein sch?ner Reiherbusch. Der Reiter sah stattlich aus. Sein Anzug war wunderbar. Ein wei?er Turban bedeckte das Haupt. Der Rock und die weiten Beinkleider waren von brennendem Rot. Und ein gekr?mmtes Schwert mit reichem Griff an seiner Seite. Er hat den Turban tief ins Gesicht gedr?ckt. Und die schwarzen Augen, und der lange Bart, der unter der gebogenen Nase herabhing! Die gaben ihm ein wildes, k?hnes Aussehen.

Als der Reiter ungef?hr auf f?nfzig Schritt dem Vortrab der Karawane[3 - dem Vortrab der Karawane – от начала каравана] nahe war, spornte er sein Pferd an. Dann war er in wenigen Augenblicken an der Spitze des Zuges angelangt. Die W?chter des Zuges entgegenstreckten ihm ihre Lanzen.

«Was wollt ihr?«rief der Reiter.»Wird ein einzelner Mann eure Karawane angreifen?«

Die W?chter schwangen ihre Lanzen wieder auf. Der Anf?hrer ritt an den Fremden heran. Dann fragte der Anf?hrer nach seinem Begehr.

«Wer ist der Herr der Karawane?«fragte der Reiter.

«Sie geh?rt nicht einem Herrn«, antwortete der Anf?hrer.»Die Kaufleute ziehen von Mekka in ihre Heimat. Wir leiten die durch die W?ste.«

«So f?hrt mich zu den Kaufleuten«, begehrte der Fremde.

«Das ist unm?glich«, antwortete der Anf?hrer.»Wir m?ssen ohne Aufenthalt weiterziehen. Die Kaufleute sind hinten wenigstens eine Viertelstunde weiter. Aber wollen wir weiterreiten, um Mittagsruhe zu halten? So werde ich Eurem Wunsch willfahren.«

Der Fremde sagte nichts. Er zog eine lange Pfeife, die am Sattel festgebunden war. Und er ritt neben dem Anf?hrer des Vortrabs weiter. Der Anf?hrer wusste nicht, was er aus dem Fremden machen sollte. Er wollte nach seinem Namen fragen. Der Anf?hrer sagte:

«Ihr raucht einen guten Tabak «und» Euer Pferd hat einen braven Schritt«.

Aber der Fremde antwortete nur:

«Ja, ja!«

Endlich waren sie auf dem Platz angekommen. Sie wollten Mittagsruhe halten. Der Anf?hrer hat seine Leute als Wachen[4 - als Wachen – на стражу] aufgestellt. Er selbst war mit dem Fremden. Drei?ig Kamele, schwer beladen[5 - schwer beladen – с тяжелой поклажей], zogen vor?ber. Nach diesen kamen auf sch?nen Pferden die f?nf Kaufleute, denen die Karawane geh?rte. Sie waren alt. Nur einer war viel j?nger als die ?brigen. Er war auch froher und lebhafter als die ?brigen.

Man hatte Zelte aufgeschlagen. Die Kamele und Pferde waren in der N?he. In der Mitte war ein gro?es Zelt von blauem Seidenzeug. Dorthin f?hrte der Anf?hrer der Wache den Fremden. Sie sahen die f?nf Kaufleute auf goldgewirkten Polstern. Die Sklaven reichten ihnen Speise und Getr?nke.

«Wen bringt Ihr uns da?«rief der junge Kaufmann.

Der Fremde sprach:

«Ich hei?e Selim Baruch. Ich bin aus Bagdad. Ich war auf einer Reise nach Mekka von einer R?uberhorde gefangen. Und habe ich mich vor drei Tagen heimlich aus der Gefangenschaft befreit. Ich h?rte die Glocken eurer Karawane, und so kam ich bei euch an. Erlaubet mir, dass ich in eurer Gesellschaft reise! Und wenn ihr nach Bagdad kommet, werde ich eure G?te reichlich belohnen[6 - werde ich eure G?te reichlich belohnen – я щедро вознагражу вашу доброту]. Ich bin der Neffe des Gro?wesirs.«

Der ?lteste der Kaufleute sagte:

«Selim Baruch, willkommen in unserem Schatten! Es macht uns Freude, dir beizustehen. Setze dich, iss und trinke mit uns!«

Selim Baruch setzte sich zu den Kaufleuten. Er a? und trank mit ihnen. Nach dem Essen r?umten die Sklaven die Geschirre hinweg. Dann brachten sie lange Pfeifen und t?rkischen Sorbet. Die Kaufleute sa?en lange schweigend. Sie sahen die bl?ulichen Rauchwolken zu. Die Rauchwolken verschwebten in die Luft. Der junge Kaufmann sagte endlich:

«So sitzen wir seit drei Tagen, zu Pferd und am Tisch, ohne uns durch etwas die Zeit zu vertreiben[7 - ohne uns durch etwas die Zeit zu vertreiben – не пытаясь скоротать время]. Ich versp?re gewaltig Langeweile. Nach Tisch will ich T?nzer sehen oder Gesang und Musik h?ren. Meine Freunde, k?nnen wir uns die Zeit vertreiben?«

Die vier ?lteren Kaufleute rauchten fort. Der Fremde aber sprach:

«Vielleicht auf jedem Lagerplatz kann einer von uns den anderen etwas erz?hlen? Dies kann uns schon die Zeit vertreiben.«

«Selim Baruch, du hast Recht«, sagte Achmet, der ?lteste der Kaufleute,»wir nehmen den Vorschlag an.«

«Das ist gut«, sprach Selim,»und will ich den Anfang machen.«

Vergn?gt r?ckten die f?nf Kaufleute n?her zusammen. Sie lie?en den Fremden in ihrer Mitte sitzen. Die Sklaven schenkten die Becher wieder voll. Sie stopften die Pfeifen ihrer Herren frisch. Sie brachten gl?hende Kohlen zum Anz?nden. Selim nahm Sorbet, strich den langen Bart ?ber dem Mund weg und sprach:

«So h?rt denn die Geschichte vom Kalif Storch.«

Die Geschichte von Kalif Storch[8 - Kalif Storch – калиф-аист]

I

Der Kalif Chasid zu Bagdad sa? einmal an einem sch?nen Nachmittag behaglich auf seinem Sofa. Er hat ein wenig geschlafen, denn es war ein hei?er Tag. Er rauchte aus einer langen Pfeife von Rosenholz. Er trank ein wenig Kaffee, den ihm ein Sklave einschenkte. Er strich sich allemal vergn?gt den Bart, wenn es ihm geschmeckt hat. Es war ihm recht wohl[9 - Es war ihm recht wohl. – Он был прекрасно настроен.]. Um diese Stunde war er immer mild und leutselig. Sein Gro?wesir Mansor besuchte ihn alle Tage um diese Zeit. An diesem Nachmittag kam er auch. Aber sah er sehr nachdenklich aus. Das war ganz gegen seine Gewohnheit. Der Kalif tat die Pfeife ein wenig aus dem Mund und sprach:

«Warum machst du ein so nachdenkliches Gesicht, Gro?wesir?«

Der Gro?wesir schlug seine Arme ?ber die Brust. Er verneigte sich vor seinem Herrn und antwortete:

«Herr, ob ich ein nachdenkliches Gesicht mache, wei? ich nicht. Aber da drunten am Schloss steht ein Kr?mer. Er hat so sch?ne Sachen, dass es mich ?rgert, nicht viel Geld zu haben.«

Der Kalif wollte seinem Gro?wesir eine Freude machen. Er schickte seinen schwarzen Sklaven hinunter, um den Kr?mer heraufzuholen. Bald kam der Sklave mit dem Kr?mer zur?ck. Dieser war ein kleiner, dicker Mann. Er war schwarzbraun im Gesicht. Er war in zerlumptem Anzug[10 - in zerlumptem Anzug – в лохмотьях]. Er trug einen Kasten, in welchem er allerhand Waren hat. Perlen und Ringe, reichbeschlagene Pistolen, Becher und K?mme. Der Kalif und sein Wesir musterten alles durch. Der Kalif kaufte endlich f?r sich und Mansor sch?ne Pistolen, f?r die Frau des Wesirs aber einen Kamm. Dann sah der Kalif eine kleine Schublade. Er fragte, ob da auch noch Waren waren. Der Kr?mer zog die Schublade heraus. Er zeigte darin eine Dose mit schw?rzlichem Pulver und ein Papier mit sonderbarer Schrift. Der Kalif und Mansor konnten das nicht lesen.

«Ich bekam einmal diese zwei St?cke von einem Kaufmann in Mekka. Und er fand sie auf der Stra?e«, sagte der Kr?mer.»Ich wei? nicht, was sie enthalten. Wollt Ihr das auch kaufen?«

Der Kalif hatte alte Manuskripte in seiner Bibliothek. Er kaufte Schrift und Dose und entlie? den Kr?mer.

Aber was enthalte die Schrift?

«Gn?digster Herr und Gebieter«, sagte Mansor,»an der gro?en Moschee wohnt ein Mann. Er hei?t Selim der Gelehrte[11 - Selim der Gelehrte – Премудрый Селим], der versteht alle Sprachen. Vielleicht kann er das lesen.«

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