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Еврейские судьбы: Двенадцать портретов на фоне еврейской иммиграции во Фрайбург

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2016
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Zu Beginn der 1990er z?hlten die j?dischen Gemeinden in Deutschland nicht mehr als 27 bis 28 Tausend Personen, dabei sah ihre demographische Struktur so aus, dass es dem deutschen Judentum wieder das Aussterben drohte.

Viele kleine und auch mittlere Gemeinden waren mit der Bedrohung konfrontiert, durch Fehlen der Mitglieder sich aufzul?sen. So wurde zum Beispiel 1987 in Freiburg eine wundersch?ne Synagoge neu gebaut, aber wenn die demographische Struktur so geblieben w?re, wie sie damals war, h?tte man 2006 keinen Minjan zusammen bekommen, d. h. es h?tte keine zehn j?dische M?nner gegeben, die f?r den Gottesdienst, Beerdigungen oder andere rituelle Bed?rfnisse erforderlich sind. So machte einer der damaligen Vorstandsmitglieder, Klaus Teschemacher, den bitteren Witz: Bald wird die wichtigste j?dische Einrichtung in Deutschland nicht die Synagoge, sondern der Friedhof sein.

Im April 1990 haben sich die ersten 70 sowjetischen Juden, die sich in Deutschland, genauer gesagt, in der DDR mit einem Visum als Touristen oder dienstlich bzw. gesch?ftlich aufhielten, bei den ostdeutschen Beh?rden «gemeldet» und kehrten nicht mehr in ihre Heimat zur?ck, wo in dieser Zeit ein starker Antisemitismus aufkam und die Gefahr der j?dischen Pogromen drohte.

…Am 13. Dezember 1990 stand pl?tzlich eine 4-k?pfige Familie aus Russland vor der Synagogent?r. Das waren Vadim Hersonski, seine Ehefrau und ihre zwei Kinder – der Sohn und die Tochter. Sie waren urspr?nglich bei einer deutschen Familie in Emmendingen-Wasser zu Gast gewesen, im Austausch zu einem deutschen Besuch in Moskau. Nun sind sie hier und wollen keinesfalls zur?ck in die UdSSR, wo Antisemitismus und Vorpogromstimmungen gerade angeheizt werden.

Dieser Vorfall, der sich Teschemachers Ged?chtnis so einpr?gte (siehe die das Buch er?ffnende Skizze ?ber ihn) war eigentlich die erste Kontaktaufnahme des – noch nicht einmal postsowjetischen, sondern sowjetischen – Judentums mit den Freiburger Juden. Die Kontaktaufnahme, die dazu f?hrte, dass sich zu den ersten Dutzenden der Mitglieder, die damals in den deutschen j?dischen Gemeinden registriert waren, noch ?ber 200 Tausend ehemalige sowjetische Juden zugesellten.

Es wurden die grundlegenden Einwanderungsbestimmungen entwickelt, die relativ gesehen die sowjetischen und postsowjetischen Juden nach dem Einwanderungsstatus den sogenannten «Kontingentfl?chtlingen» gleich setzten. Mit der Zuwanderung nach Deutschland von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion wuchs nicht nur die Mitgliederanzahl der Gemeinden, sondern die Anzahl der Gemeinden selbst: Es wurden sowohl neue orthodoxe als auch liberalen und Chabad-Gemeinden gegr?ndet. Die Zahl der Einwanderer belief sich auf 205.700 Personen im Spitzenjahr 2005, dabei wurden 107.700 als Mitglieder bei den Gemeinden angemeldet.

In den Jahren 2005–2006, als die j?dische Einwanderung nach Deutschland genau sein 15-j?hriges Jubil?um zu feiern schien, gab es eine ?nderung in den Trends und die Zahlen gingen langsam, aber sich beschleunigend, nach unten. In der ersten Linie war das mit dem Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes verbunden. Ein Bestandteil dieses Gesetzes betraf die Juden aus der ehemaligen Sowjetunion: Statt «Kontingentfl?chtlinge», wurden sie nun «j?dische Einwanderer» genannt. Aber die Ver?nderung betraf nicht nur die Bezeichnung. Der neue Status stoppte fast die ganze Einwanderung, brachte sie zum Minimalwert. 2015 sank die Gesamtmitgliederzahl der j?dischen Gemeinden in Deutschland unter 100.000 und belief sich auf 99.700 Personen, was dem Stand von Mitte 2003 sich gleicht.

1990 z?hlte man in Freiburg 201 Personen als Mitglieder. Den H?hepunkt erreichte die Mitgliederzahl in Freiburg wie auch in ganz Deutschland 2005: Damals hatte die Freiburger Gemeinde 738 Mitglieder. Schon 2015 sank wieder die Zahl auf 592 Menschen, was ein Viertel weniger ist als 2005.

2

2015–2016 (je nachdem, wie man den Beginn definiert) sind es 25 Jahre des offiziellen Beginns der j?dischen Migration nach Deutschland aus der UdSSR und den postsowjetischen L?ndern, vor allem aus der Ukraine und Russland. Die Geschichte dieser Migrationswelle, die f?r die UdSSR die letzte war, ist noch nicht geschrieben.

Die Dokumentenbasis einer solchen Studie muss facettenreich und umfassend sein. Neben diversen amtlichen und nicht amtlichen Dokumenten und Statistiken, neben soziologischen Ausf?hrungen und Medienver?ffentlichungen m?ssen auch sogenannte Ego-Dokumente – Tageb?cher, Erinnerungen und Interviews derjenigen, um die es sich eigentlich handelt, d. h. j?discher Auswanderer – einen w?rdigen Platz darin einnehmen. Die Aktualit?t der Frage wird noch dadurch verst?rkt, dass die meisten Migranten der ersten Generation schon im hohen Alter sind.

Zugleich sind das Menschen mit garantiert spannenden Schicksalen, die unmittelbaren Nachkommen, Geschichtswissenschaftlern und einfachen Lesern erz?hlt werden wollen. Da Einwanderer exzellent ausgebildet sind und ?ber eine gewisse Menge an Freizeit verf?gen, kann man durchaus damit rechnen, dass sie bereit w?ren, die Peripetien ihres eigenen Lebens bzw. des Lebens ihrer V?ter und Gro?v?ter zu beschreiben.

Und gerade damit rechnete ich, als ich vorschlug, ein entsprechendes Pilotprojekt in der Israelitischen Gemeinde Freiburg zu starten. Der Gemeindevorstand zeigte Verst?ndnis und erkl?rte sich bereit, diese Idee zu unterst?tzen. Im Endergebnis erhielten die Gemeindemitglieder zusammen mit einem der Rundbriefe folgenden Text (hier gek?rzt):

«OHNE MICH IST DAS VOLK NICHT VOLLST?NDIG!»

KOLLEKTIVES J?DISCHES GED?CHTNISARCHIV

«Ohne mich ist das Volk nicht vollst?ndig!»

(A. Platonow)

«Jeder bzw. jede von Ihnen lebt in Deutschland sein bzw. ihr nicht gerade einfaches, jedoch einzigartiges, ereignis – und erlebnisreiches Leben, wo auch immer es begonnen haben mag… Sowohl hier und heute als auch dort und damals war Ihr Leben und das Leben ihrer Eltern und anderer Vorfahren voller Ereignisse, die sowohl vom Standpunkt Ihres pers?nlichen Lebenslaufes als auch vom geschichtlichen Standpunkt aus von Interesse sind. Ihre individuellen Schicksale f?gen sich zur allgemeinen Geschichte – der Geschichte des Judentums und der Menschheit – zusammen.

Mit diesem Brief leitet die Gemeinde Freiburg ein Projekt zum Aufbau unseres kollektiven historischen Ged?chtnisarchivs ein. Wir rufen Sie auf, etwas Zeit und Seelenkraft zu finden, um sich gedanklich in die Vergangenheit zu begeben, Hefte aufzuschlagen oder PCs einzuschalten und Ihre Familienchroniken zu erstellen. Sollten Sie dabei auf technische Schwierigkeiten sto?en, werden wir alles M?gliche tun, um Sie bei ihrer Behebung zu unterst?tzen.

Alle Ihre Aufzeichnungen werden wir unseren Nachkommen – Kindern sowie Enkel – und Urenkelkindern – ?berliefern, zuerst als Bestandteil des laufenden Gemeindearchivs, dann als Bestandteil des ins Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland mit Sitz in Heidelberg aufgenommenen Schriftgutes unserer Gemeinde. Mit Ihrer Zustimmung werden wir Ihre Geschichten im speziellen Bereich unserer Website unterbringen, und die interessantesten davon werden in Sammelb?nden ver?ffentlicht werden.

Wir haben vor, den ersten Sammelband dieser Art dem Gedenken an den Zweiten Weltkrieg zu widmen. Auf seinen Seiten finden ihren Platz die Erinnerungen derjenigen, die in Fronttruppen oder Partisaneneinheiten k?mpften, aber auch derjenigen, die in Ghettos bzw. in besetzten Gebieten auf eine harte Probe gestellt wurden und derjenigen, die den Krieg im Hinterland verbrachten oder evakuiert wurden.

Schreiben Sie Ihre Erinnerungen so auf, wie Sie es f?r angemessen halten. Versuchen Sie allerdings, damit anzufangen, was Sie ?ber die Schicksale Ihrer Eltern, Ihrer Gro?v?ter, Gro?m?tter usw. wissen. Wenn Sie ein Familienarchiv (alte Fotos, Briefe u.?.) haben, das Ihre Erz?hlung veranschaulichen k?nnte, bringen Sie bitte dieses Archiv in die Gemeinde – wir werden Scans anfertigen, Ihnen die Originale zur?ckgeben und den Text mit Ihren Dokumenten beleben».

Dann folgte der Hinweis auf mich, Pavel Polian, als Projektbetreuer und auf die M?glichkeiten, mit mir Kontakt aufzunehmen.

Auf den Aufruf, etwas selbst zu verfassen, gingen nicht besonders viele Menschen ein: Es waren gr??tenteils die ?ber 70-j?hrigen Personen und diejenigen, die sich – auf Bitten ihrer Urenkel bzw. ehemaligen Kollegen hin oder aus inneren Beweggr?nden – im Genre der Memoiren bereits erprobt haben. Einige von ihnen haben ihre Erinnerungen zu diesem Zeitpunkt schon niedergeschrieben und ganz wenige sogar ver?ffentlicht – meistens in einer Auflage von ein paar Dutzend Exemplaren f?r innerfamili?res Lesen und Kennen.

Als effektivste Art und Weise, ein solches Archiv zu sammeln, erwiesen sich Videointerviews, die der Autor dieser Zeilen in den Jahren 2013–2014 mit der technischen Unterst?tzung der Freiburger Gemeinde durchf?hrte und bearbeitete. Manche davon wurden in ihrer urspr?nglichen Form auf die Website der Gemeinde gestellt. Ausgew?hlte Ausz?ge aus f?nf solchen Interviews wurden zur, so zu sagen, empirischen Grundlage der j?hrlichen Gedenkveranstaltung zur Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee, die am 27. Januar 2014 in einem der ?ltesten und sch?nsten H?user Freiburgs – Historischen Kaufhaus am Freiburger M?nsterplatz statt gefunden hat.

Die 2014 stattgefundene Veranstaltung hie? «1939–1945: Die j?dische Schicksale. Video-Interview und Gespr?ch mit dem Historiker Pavel Polian». Vor dem Gespr?ch wurden die Ausschnitte aus den Interviews mit Sofia Piatova, Emil Etlis, Anna Resnik, Nelli Pozner und Eduard Berditschevskij. Die Veranstaltung wurde von Vizeb?rgermeister der Stadt Freiburg und dem Direktor vom Sender SWR er?ffnet. Moderiert hat Historiker Andreal Meckel.

Dieser Abend, der nicht einfach gut besucht, sondern ?berbesucht war (G?ste, die f?nf und mehr Minuten zu sp?t kamen, durften schlechthin nicht rein), machte viele Gemeindemitglieder ?ber die Schicksale und Geschichten ihrer Familien nachdenklich: Man fing an, in die Gemeinde mannigfaltige Materialien ?ber sich und seine Verwandten zu bringen. Interviews wurden nach wie vor durchgef?hrt, und immer mehr Material h?ufte sich an. Dann kam ich auf die Idee, in der Berliner russischsprachigen Zeitung «Jewrejskaja Panorama» («J?disches Panorama») die Rubrik «J?dische Schicksale» zu etablieren. Die Rubrik kam bei den Lesern an – in den Jahren 2014–2016 wurden in der Zeitung russischsprachige Zeitungsversionen aller 12 dieses Buch ausmachenden Skizzen ver?ffentlicht.

3

Im Grunde genommen handelt es sich hier um eine nicht allzu gro?e, daf?r aber repr?sentative soziologische Stichgruppe. Nur zwei von den 12 Protagonisten sind keine postsowjetischen j?dischen Einwanderer; allerdings sind sie mit dieser Immigrationswelle eng verbunden. Klaus Teschemacher, ein deutscher Jude, leitete die Freiburger Gemeinde in den Jahren 1990–1992, d. h. als es am hei?esten herging – damals «klopften» n?mlich die ersten auf eigene Faust eingewanderten sowjetischen Juden an die Gemeindet?r. Und Eli Kligler, ein in Rum?nien geborener Jude, kam aus Israel nach Deutschland ungef?hr zur gleichen Zeit, wie die ersten postsowjetischen Juden, und verband ab damals sein Leben – wenn auch mit Unterbrechungen – mit Freiburg.

Die Hauptfiguren aller anderen 10 Geschichten kommen aus der ehemaligen UdSSR. In dem Buch werden sie in der Reihenfolge ihres Alters angeordnet.

Anna Reznik – die ?lteste von ihnen – wird 2017 100 Jahre alt, der J?ngste – Filipp Piatov, geboren 1991 – ist genauso alt wie diese Immigrationswelle. Daf?r ist jedoch Filipp einer der drei «Veteranen» des Emigrantenlebens in Deutschland, wohin er als einj?hriges Kind ein paar Wochen fr?her als seine Gro?mutter Sofia Piatova kam. Im gleichen Jahr, d. h. 1992, machten sich auch die Weinbergs auf den Weg nach Deutschland. ?ber die viertl?ngste Erfahrung als Immigrantin verf?gt Anna Reznik, die 1996 kam, und die meisten anderen wanderten zwischen 1998 und 2001 ein. Die ?berwiegende Mehrheit der Auswanderer folgte ihren Kindern und lie? sich in unmittelbarer N?he von ihnen nieder (Ausnahmen sind hier nur die Familien Weinberg, Lwow-Brodskij und Berditschevskij).

Sechs Protagonisten kommen aus Russland, wobei die Petersburger (die Piatovs, die Peskins, die Pozners) gegen?ber den Moskauern (die Resniks und die Polians) in der ?berzahl sind. Noch drei Hauptfiguren kommen aus der Ukraine, unter anderem aus Kiew (die Berditschevskis), Odessa (die Weinbergs) und Saporoschje (die Lwow-Brodskijs), eine – aus Moldau (die Familie Etlis). Bemerkenswert ist, dass sich bei der Betrachtung der Geburtsorte eine ganz andere Konstellation ergibt: Nur bei den Leningradern Nelli Pozner und Filipp Piatov sowie beim Moskauer Mark Polian stimmen der Geburts – und der Auswanderungsort ?berein. Es stellte sich heraus, dass viele andere aus Wei?russland stammen – aus Minsk (Anna Resnik), Puchowitschi bei Minsk (Sofia Piatova), Polozk (Bella Polian) und Gorodok (Lev Peskin). Die zwei Protagonisten, die aus der Ukraine kamen, wurden auch dort geboren, allerdings in den anderen St?dten: Eduard Berditschevskij verlie? seinerzeit Kiew und nicht die Heimatstadt Schytomyr, und Miron Lwow-Brodskij reiste aus Saporoschje – nicht aus der Heimatstadt Dnepropetrowsk – ab. Einige Personen wurden gar nicht in der UdSSR, sondern in Rum?nien geboren: Abram Weinberg (in Balta) und Emil Etlis (sogar in Bukarest!), aber auch dem Eli Kligler – geb?rtig aus Czernowitz, das 1941 schon sowjetisch war – machte die rum?nische Macht zu schaffen, wenngleich sie eine Besatzungsmacht war. Hinter diesen kargen Angaben zu Geburts– und Auswanderungsorten (das Immigrationsziel – Freiburg und seine Umgebung – war bei allen gleich) verstecken sich ?u?erst pers?nliche j?dische Schicksalskurven, die in der Regel durch unglaublich lange Wege und tausende dabei zur?ckgelegte Kilometer gekennzeichnet sind. Diese etwas k?nstliche, oder genauer gesagt ihnen allen aufgezwungene, ?bermobilit?t ist unmittelbar sowohl mit dem deutschen Einmarsch in der Sowjetunion (der f?r diejenigen Erz?hler, denen Ghettos und die Blockade von Leningrad erspart blieben, «nur» die Evakuierung ins Innere der UdSSR bedeutete) als auch mit dem sowjetischen staatlichen Antisemitismus, der viele von ihnen auf der ewigen Suche nach f?r die Juden erlaubten Studien– oder Arbeitspl?tzen von Ort zu Ort trieb, verbunden.

Nur von zwei Protagonisten dieses Buches kann man kurzerhand sagen, dass das Judentum und j?dische Tradition von Anfang an einen w?rdigen Platz in ihrem Leben einnahmen – das sind Klaus Teschemacher und Sofia Piatova. Bei den anderen war es nicht so. Der Hauptgrund daf?r war die bekannte Besonderheit des sowjetischen Judentums als einer s?kular-atheistischen Gesellschaft. Das macht sich in den Geschichten geltend, indem manche unserer Protagonisten ?berhaupt gestehen, dass sie eine Synagoge zum ersten Mal erst in Freiburg besucht haben. Hier, in Freiburg, gingen eine Zeit lang nahezu alle der Erz?hler in die Synagoge: Die einen nur an den gro?en Festtagen, die anderen jeden Schabbat, die dritten, mit der Synagoge zus?tzlich durch kulturelle Interessen verbundenen, auch an Werktagen. Manche gestanden, dass sie nur hier, in Freiburg, f?r sich die Synagoge, sprich das Judentum, entdeckt haben, sei es auch erst am Lebensabend. Einige Hauptfiguren des Buches (z. B. Nelli Pozner und Filipp Piatov) sind keine Gemeindemitglieder, weil sie von nichtj?dischen M?ttern geboren wurden und somit gem?? den halachischen Vorstellungen keine Juden sind. Ihre Zeitgenossen und Mitb?rger in der UdSSR w?rden dar?ber nat?rlich nicht schlecht staunen. Gemeint sind dabei vor allem unter anderem Personalbearbeiter und Judenhasser, insbesondere diejenigen, die den bekannten Spruch «Es wird ins Gesicht geschlagen – nicht in den Pass» im Leben verwirklichten. Die Mitarbeiter der deutschen und israelischen Konsulate, die j?dische Aus – beziehungsweise R?ckwanderer sowohl «nach der Mutter» als auch «nach dem Vater» registrieren, wissen das auch, verstehen das vielleicht aber nicht voll und ganz.

In Deutschland geht allerdings der Konflikt zwischen der Unersch?tterlichkeit der Tradition und der Mannigfaltigkeit der tats?chlichen j?dischen Identit?t nicht weiter als die spekulative Frage nach der Mitgliedschaft oder Nichtmitgliedschaft.

Aber lassen wir dieses Problem f?r ein anderes Mal und gehen wir auf die Lekt?re der Lebensgeschichten und Schicksalsperipetien derer, dem die 12 Essays dieses Buches gewidmet sind. Mir bleibt es nur, mich bei den allen Protagonisten f?r die Freude am interessanten Dialog zu bedanken.

Dieses Buch w?re nicht zustande gekommen ohne allseitige Hilfe seitens der Israelitischen Gemeinde Freiburg, insbesondere ihrer Vorsitzenden Irina Katz, ihrer Stellvertreter Michael Kimerling (der dazu alle Videointerviews gedreht hat!) und Leonid Vainshtein, sowie ihrer Angestellten Elena Miller und Maria Zammiralova. Die finanzielle Unterst?tzung haben das Kulturamt der Stadt Freiburg (Frau Baumann) und die deutsche Abteilung des JDC (Liliana Furman) geleistet. Die Dankesworte gelten auch Jurij Weksler, Michael Goldberg, Leonid Komissarenko, Katherina Polian, Sofia Polian und Michael Rumer.

КЛАУС ТЕШЕМАХЕР И ЕГО МИССИЯ:

«НЕ ВОРЧИ, СДЕЛАЙ ЧТО-НИБУДЬ!..»

(БЕРЛИН – ГАМБУРГ – СИДНЕЙ – ПАРИЖ – ФЛОРИДА – ЛОНДОН – ЛЁРРАХ – ЭММЕНДИНГЕН)

Глобус Клауса

Его род по мужской линии восходит к испанским сефардам и марранам, в конце XV века перебравшимся в Голландию. Один из «Тешера де Махо» даже увековечен в сефардской синагоге в Амстердаме.

По матери его предки – Левины, польские евреи из Лодзи, перебравшиеся в Берлин. В начале XX века состоялась первая встреча его предков с Россией: его дед одно время был прусским консулом в Одессе: там он женился на украинской еврейке, вскоре умершей от туберкулеза. Вернувшись в Берлин, он встретил свою вторую любовь – бабушку Клауса. На их 30-летней дочери и женился в 1939 году 37-летний отец Клауса (для нее это был уже второй брак).

Отец, по-видимому, принадлежал к социал-демократическому подполью, и еще в том же 1939 году его схватило гестапо и бросило в концлагеря: Заксенхаузен, Бухенвальд и, предположительно, Аушвиц. Беременная мама с бабушкой решили тогда бежать из Германии – в Копенгаген, где, замужем за работником шведского посольства, жила двоюродная сестра отца. И это им удалось: 20 марта, частично по крепкому балтийскому льду, а частично на шведском катере они благополучно ступили на датскую землю, но ступили уже втроем – 18 марта, так сказать, по дороге, к ним примкнул и Клаус Тешемахер. Тетя устроила их в Хиллевольде, пригороде Копенгагена. А ровно через месяц, 19 апреля, в Данию вступил и вермахт!

Датские подпольщики прятали эту троицу – старуху-бабку и маму с грудничком – столько, сколько нужно было, в 17 разных местах Дании. Никто их не выдал, все трое благополучно дожили до освобождения Дании 5 мая 1945 года. 5-летний (что было нормально для Дании) Клаус было пошел учиться в датскую школу, и вот тут-то их всех арестовали: кто-то стукнул на них англичанам, что это… нелегалы-немцы! По ходу разбирательства бабушка умерла, а маме удалось установить контакт со шведским посольством и с представителями Сопротивления – ее с ее первоклассником отпустили на все 4 стороны.

Клаус Тешемахер / Klaus Teschemacher

Подались они в Германию, в Гамбург, в большой лагерь для перемещенных лиц, откуда мама начала искать отца и его старших детей. Вне лагеря слово «еврей» ругательством быть не перестало, поэтому, выходя за ворота лагеря, мама предпочитала не быть узнанной как еврейка; о том, что об этом надо помалкивать, хорошо знал и маленький Клаус: антисемитизм как традиционная наука переживания еврейства и еврейской закалки.

В лагере для ДиПи и взрослые, и дети ценили дружбу и легко сбивались в группки и стайки, действовавшие сообща и на грани фола (впрочем, и за гранью тоже). Та стайка, в которую приняли и Клауса, специализировалась на снятии колес с джипов оккупационных властей. В 4 километрах от лагеря была граница между британской и советской зонами, она же пункт бартерного обмена между бесшабашными юнцами и советскими офицерами – колеса на продукты питания! Это был первый прямой контакт будущего председателя Фрайбургской общины с советскими людьми и нравами: до сих пор сидит в памяти имя того предприимчивого майора – Игорь.

Вскоре стайку юнцов разоблачили, и этот бизнес прекратился. Тяжело заболела мама – психически, что не мудрено при такой жизни: ее положили в психиатрическую клинику. А 11-летнего Клауса взял к себе его берлинский дядя – крупный строительный предприниматель.

Через четыре месяца мама вернулась из клиники, соединившись с сыном в их маленькой квартирке в Гарце. Но примерно через год маму снова положили на непредсказуемо долгое время в психиатрическую клинику.

Тогда Клауса взял к себе другой его дядя – в Австралию, в Сидней. Там, в сиднейской Большой синагоге отпраздновали его Бар-мицву.
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